april 1999

kurzfehler

kurzfehler

Karl Gollegger, am Stichwahlsonntag abgeblitzer Bürgermeisterkandidat, hätte im Wahlkampf doch nicht auf Inhalte verzichten sollen, anstatt sein Wahlbüro zum Telephonterror zu verdonnern. Weisungsgemäß haben die schwarzen Wahlhelfer wochenlang nach dem Zufallsprinzip Leute zu Hause angerufen, um ihnen vorzusülzen, wie unentbehrlich »Der Neue« für die geliebte Heimatstadt nun einmal sei. 1000 Leute pro Tag, so verkündete Golleggers redliche Truppe stolz, hätten sie geschafft, natürlich nur zwischen 9 und 11 Uhr am Vormittag und zwischen 16 und 19 Uhr abends. Gerüchte über schwarzen Telephonterror, den Altersheiminsaßen um sechs Uhr morgens über sich ergehen lassen mußten, bleiben solche und haben sich nicht bestätigen lassen.

Der Bachus, der Carolus? Sie haben diese Namen nie gehört? Macht nichts, denn das heißt nur, daß Sie entweder eine Frau sind, oder männlich aber nicht beim Cartellverband. »Bachus« ist der CV-Verbindungsname von Univ.-Doz. Dr. phil. Franz Schausberger, derzeit Landeshauptmann. Und »Carolus«? So heißt im CV-Jargon Mag. iur. Dr. iur. Dr. rer.pol. Karl Gollegger, auch bekannt als »Der Neue«.

Zu einer Veranstaltung für Ewiggestrige geriet ein Treffen des »Arbeitskreises für Kultur und objektive Geschichtsforschung« unter der Ägide von Landtagspräsident Schreiner (ÖVP), zu dem kurz vor den Wahlen in das Institut für Geschichte geladen worden war. Der Chefredakteur des Kameradschaftsbund-Organes «Kameradschaft aktiv«, Wachalowsky, offensichtlich ein selbsternannter Historiker, übte in seinem Referat stellvertretend für den erkrankten Robert Kriechbaumer «Quellenkritik« an der Ausstellung «Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht«. Wie fundiert, das läßt sich angesichts seines Statements, Schulbücher seien während der NS-Zeit »objektiver« gewesen als heute, ganz gut ermessen. Die AusstellungsorganisatorInnen empfanden, nach eigenen Aussagen, die dumpfe Atmosphäre im Hörsaal als »Progromstimmung« gegen sich.

Wie der Besuch des im Vorjahr ausgerichtete »Star-Trek-Clubbing« in den Räumen des Stadtkinos wirklich war, darüber sind zwei Geschäfts-partner geteilter Ansicht: Der erfolgreiche Jung-Gastronom Wolfgang Eckschlager, Betreiber des »Stadtwerk-Orange«, zitierte den Kultur-manager Andreas Modritsch, der zuvor im Wiener Technischen Museum eine »Star-Trek-Schau« ausgerichtet hatte, jedenfalls wegen – angeblich – zu geringem Werbeaufwand bei der Vorbereitung der Party vor Gericht. »Beam me up...«

DAS KINO, Filmkulturzenrum am Giselakai, ist Gerüchten zufolge ab Jänner 2001 auch über e-mail erreichbar. Der kunstfehler gratuliert.

Salzburgs Liberale haben einen Vorschlag, der von Kulturschaffenden wie auch von Seiten der BeamtInnenschaft wiederholt geäußert wurde, aufgegriffen. Um zu verhindern, daß ein Ansuchen beim Kulturamt der Landeshauptstadt zur Unterstützung eines Ausstellungskataloges mit 5.000 Schilling bis zur Erledigung neun Monate brauche, schlägt das LiF eine teilweise Autonomie der BeamtInnen bei der Subventionsvergabe vor. Konkret sollen die BeamtInnen bis zu einem Betrag von 20.000 Schilling schnell und unbürokratisch entscheiden können. Keine schlechte Idee! Nur vielleicht sollte man im Zuge dessen auch gleich einzelne Figuren aus dem Kulturamt ins Gartenamt versetzen. Wunschlisten nimmt der »kunstfehler« gerne entgegen. Bei Bedarf leiten wir diese auch weiter.

Über die Korruptionsvorwürfe gegen das Internationale Olympische Komitee berichtete der »kunstfehler« bereits im November 97. Seit der Offenbarung des IOC-Vizepräsidenten Marc Hodler im Dezember vergangenen Jahres herrscht nun Gewißheit: Um die fünf Ringe findet schon jahrzehntelang das große Geschachere statt! 1997, anläßlich der Salzburger Bewerbung, dominierte in den heimischen Medien hysterische Olympia-Euphorie. Dem einzigen österreichischen IOC-Mitglied Philipp von Schoeller wurden jetzt im US-Sender CNN konkrete Geschenkannahmen von den Veranstaltern der Spiele Atlanta 1996 vorgeworfen. Darüber hört und liest man hierzulande nichts. Und ÖOC-Chef Leo Wallner kramt derweil in der Schublade mit den rassistischen Vorurteilen: »Bestechungen? Das sind regionale Sitten einzelner Verbände. Bei denen ist Geschenkannahme ja auch zu Hause üblich«. Soviel zum Fair Play-Gedanken.

Männer, wir sagen das hier ohne Augenzwinkern, sind schon sonderbare Geschöpfe. Neuerdings verbergen einige ihre Probleme nicht mehr hinter bekannten Macho-Mustern, sondern besuchen Selbsthilfegruppen, trösten einander eingehüllt in Duftölwolken und sind einfach auch »Opfer« und »Verlierer«. Solcherart mit einem neuen Selbstverständnis ausgestattet, will Mann natürlich auch, daß die Gesellschaft etwas für die Ärmsten unternimmt. Die Katholische Männerbewegung Salzburgs (KMB) faßte sich ein Herz und forderte je einen Männerbeauftragten für Stadt und Land nach dem Muster der Frauenbeauftragten. Es sei nicht zu rechtfertigen, daß die Frauenbüros allein Fragen der Gleichberechtigung übertragen bekämen, meint die KMB. In letzter Konsequenz müsse daher auch das Frauenministerium durch ein Ministerium für Männer, Frauen und Familien ersetzt werden. Bewerbungen für die Jobs nimmt der »kunstfehler« gerne entgegen und leitet diese weiter.

Plumper Etikettenschwindel, diesen Vorwurf muß sich die Gemeinde Saalbach-Hinterglemm gefallen lassen. Weil ein Sendemast, den die Netzbetreiberfirma Connect Austria auf dem Gipfel des Zwölferkogels aufstellen will, die Landschaft verunzieren würde, hat die Gemeinde verlangt, den Masten als Gipfelkreuz zu tarnen. Für die findigen Connect-Techniker eine Herausforderung, hat der Sendemast im Gipfelkreuz-Design aber den Alpenverein, die Landesumweltanwaltschaft und die katholische Kirche wenig beeindruckt. Die Argumente der Kritiker: Mißbrauch religiöser Symbole, Unehrlichkeit und Gefährdung von Wanderern, die ihre Jause nach erfolgtem Gipfelsturm ahnungslos inmitten eines hochaktiven Elektro-smogs verzehren müßten. Das könnte, so zynische Stimmen, die ohnehin schon hochroten Bergsteigerohren restlos überhitzen oder gar den wohlverdienten Energy-Drink zum Kochen bringen.

Die Pinzgauer Bezirkshauptfrau Rosemarie Drexler hat die Saalbacher Handysendemast-Affäre daher zur Chefsache erklärt und eilends eine Gipfelkreuz-Gipfelkonferenz einberufen, in der sie sich für eine künstlerische Gestaltung des geplanten , aber rechtlich nicht zu verhindernden Sendemasten einsetzen will.

Martin Apeltauer ist nicht nur treuer Sekretär von SPÖ-Landeschef LHStv. Gerhard Buchleitner, er ist auch Sozialdemokrat mit politischen Ambitionen. Auf Platz 58 der Landesliste gereiht, versuchte er über eine Vorzugsstimmenkampagne auf sich aufmerksam zu machen. Am 7. März erreichte er 86 Vorzugsstimmen. Ein gar nicht schlechtes Ergebnis, vergleicht man dieses mit ÖVP-Landtagspräsidenten Helmut Schreiner, der auf 22 Stimmen kam. ÖVP-Geschäftsführerin LAbg. Gerlinde Rogatsch erreichte gar nur neun Stimmen. In der parteiinternen Konkurrenz wurde Apeltauer aber dennoch geschlagen. Jungsozialdemokrat David Brenner kam auf 251 Vorzugsstimmen.