april 1999

Thomas Neuhold
editorial

Liebe Leserinnen! Liebe Leser!

Es herrscht Krieg in Europa. Kurz bevor diese Ausgabe in die Druckerei geht, griff die NATO die Republik Jugoslawien mit massiven Luftverbänden an. Der jahrelange Konflikt in Südosteuropa eskaliert zusehends. Die serbische Führung mordet die albanische Minderheit, die NATO schickt auch auf Befehl eines grünen Außenministers deutsche Bomben. All jene, die auf eine friedliche Welt unter dem Dach der UNO hofften, können sich ihre Träume »aufzeichnen«.

Nur wenige behalten in dieser hysterisierten Situation einen klaren Kopf. Einer der Mutigen, die vor der totalen Unterwerfung unter das NATO-Diktat warnten, ist Peter Pilz. Er entwickelt folgendes Szenario: Aufgrund des Völkermordes, begangen von türkischen Soldaten an kurdischen Zivilisten fordert Rußland ultimativ eine Friedenslösung, die eine Vielzahl von Rechten für das kurdische Volk beinhaltet. Nach erfolgloser Verhandlungen entschließt sich Rußland zum Militärschlag gegen die Türkei und wirft Bomben auf Istanbul, auf Ankara.

Unvorstellbar? Ist das Leben der kurdischen Minderheit in der Türkei weniger wert, als das der Albaner in Jugoslawien? Unterscheiden sich die Regierungen in Ankara und Belgrad in der Wahl ihrer Mittel gegen die »terroristischen Banden« von PKK und UCK wirklich?

Themenwechsel: Als sich die Redaktion entschloß, der Salzburger Frauenbewegung die April-Titelgeschichte zu widmen, war die kommunalpolitische Brisanz des Themas noch nicht absehbar. Mittlerweilen verdichten sich aber die Gerüchte, daß auf Initiative von ÖVP-Mann Karl Gollegger bei den Parteiengesprächen das städtische Frauenbüro ernsthaft zur Dispositon steht. Es geht wieder los!