mai 1999

Thomas Randisek

Falsche Signale

Langfristig wirkende »Signals of Salzburg« sollen gesetzt werden - und die Gefahr daß es ein Signal der Peinlichkeit wird, ist unterdessen den meisten bewußt. »The Signal of Salzburg« ist jener unangemessen teure und inhaltlich zweifelhafte Versuch Salzburger Provinzpolitiker sich mit den Großstädten dieser Welt messen wollen. Schon im Vorfeld - die Ressortzuständigkeit lag da noch beim wie immer völlig überforderten Siegfried Mitterdorfer - wollte man mit Vertretern von Kultur, Wirtschaft und Politik ein Spektakel hinstellen, das seinesgleichen sucht. Zwischenzeitlich hat man auf »Frieden« umgebucht - die Weltlage hat die Planung überrannt und mit jedem Tag wollen die Planer kleinere Brötchen backen.

Derzeitiger Stand: Selektierte Friedensbotschaften auf dem Mönchsberg, die das Außenministerium in manch unangenehme Lage bringen werden, Kinder aus aller Welt zu Besuch in Salzburg, ein mit sagenhaften öS 95.000.- dotiertes Schulprojekt und die obligate Friedenssilvesterparty. Daß bei all dieser vorgeschobenen Friedenshudelei das Salzburger Friedensbüro nicht einmal kontaktiert wurde, spricht auch nicht für die Ernsthaftigkeit des Unternehmens. Wie überhaupt der Dilletantismus der verantwortlichen Beamten und Projektmanager erschreckend ist. So wurden, die Vorfreude ist ja groß - schon mal Millionenbeträge á konto an Jagerhofers Firma ACTS überwiesen. Unterzeichneten Vertrag gibt es natürlich keinen, dafür über zehn Vertragsentwürfe.

Zweifellos sind solcherart »Signals of Salzburg« nicht nach dem Geschmack des neuen Bürgermeisters und Kulturreferenten Heinz Schaden, die er da von Dechant & Mitterdorfer vererbt bekommen hat. Hätte Dechant einen Vertrag unterschrieben, wäre an diesem Spektakel nicht zu rütteln gewesen. So besteht für Schaden und die neue Stadtregierung noch die Chance den Schalter auf »Aus« zu stellen. Und bei all den Kosten, die schon entstanden sind, könnte so auch Geld, das für blamables city marketing gedacht war der Flüchtlingsbetreuung und zivilgesellschaftlichen Projekten in Südosteuropa zur Verfügung gestellt werden.