juni-juli 1999

an uns

LeserInnenbriefe

Zu »wenn & aber«,In den Arsch der Stadt, Mai 99

Diese Kolumne bezieht sich auf ein Gespräch zwischen dem Autor und mir, das im April stattgefunden hat. Ich sende Ihnen folgende Richtigstellung des Sachverhaltes, da es sich um eine Diffamierung handelt, die ich so nicht stehen lassen kann:

Herr Truschner stellte 1998 ein Subventionsansuchen an die Stadt und erhielt eine Förderung für die Fertigstellung seines Romanes. Bei dem von ihm zitierten Gespräch im November v. J. wurde er über die »Unterstützungsmöglichkeiten« und die »formalen Abläufe/Erfordernisse« informiert. Eine Förderung für das kommende Jahr konnte ihm zu diesem Zeitpunkt nicht zugesagt werden.

Ein Subventionsansuchen für 1999 wurde nicht eingereicht.

Im April d. J. erkundigte sich Herr Truschner persönlich über die Möglichkeit einer weiteren Förderung für sein Romanprojekt. Er wurde am Ende des Gesprächs gebeten, mich in der darauffolgenden Woche anzurufen, woraufhin er mich nicht mehr kontaktierte.

Über den »kunstfehler« sehe ich mich nun mit Behauptungen konfrontiert, die nicht der Wahrheit entsprechen!

Keine einzige der Aussagen, die in dieser Kolumne als Zitat (einer Amtsperson, Person, ...) gekennzeichnet sind, wurde von mir in dieser Form - mit diesen Worten - gesagt! Die Interpretation dieser fiktiven Aussagen durch Herrn Truschner sollte unter diesem Gesichtspunkt betrachtet werden.

Erich Fritzenwallner (Kulturamt, Stadt Salzburg)

Zu »Der Frieden und sein Dilemma« im Mai 99

Christoph Lindenbauer hat sich viel Zeit genommen für das Gespräch mit mir. Das ehrt ihn und unterscheidet seine Recherche von den Wünschen der übrigen JournalistInnen auf Antworten in leicht verständlichen Drei-Wort-Sätzen zum Krieg in Jugoslawien. Was herausgekommen ist, ist dennoch sehr dürftig, insbesonders was Grundlagen journalistischer Redlichkeit betrifft: Weder er noch ich hatten auf ein Mikrophon wertgelegt, noch auf eine genaue Mitschrift, deshalb verwundert es nicht, daß kein einziger unter Anführungszeichen zitierter Satz von mir wirklich gesagt wurde. Das mag für diejenigen Aussagen nicht von großer Bedeutung sein, die ich wenigstens inhaltlich annähernd so gemeint habe. Bei Sätzen, denen ich abrupt widersprechen würde, meinen Namen vor dem Doppelpunkt zu finden, ist jedoch mehr als ärgerlich. Bei formulierten «Interpretationen« müßte ich davon ausgehen, ich hätte mich vielleicht falsch ausgedrückt. Wenn sie jedoch als Zitat ausgewiesen werden, muß ich mich zumindest von drei von ihnen auf das Schärfste distanzieren, weil sie einer Rufschädigung gleichkämen: »Es hätte sie gegeben, die passive Gewalt (Was zum Teufel ist das?), das Verteidigen von Dörfern, das Schützen von Menschen mit Waffen, etc.«, (Ich nehme an, es handelt sich dabei um das Gespräch über den gewaltfreien, passiven Widerstand der Kosovo-Albaner) oder »Pazifismus, das ist die Frage, wann ist welche Art von Gewalt gerechtfertigt.« (Ich denke, wir haben da von der Theorie des gerechten Krieges gesprochen, da hat er wohl etwas verwechselt) oder die Unterstellung, ich hätte gesagt, geschweige denn gemeint, »Serben und Albaner könnten ihre Probleme nicht selbst lösen.« Gerade diese Bemerkung widerspricht meinem friedenspolitischen Credo auf's Gröbste und könnte mir nicht einmal als Mißverständnis über die Lippen kommen. Woher Christoph Lindenbauer die Annahme hernimmt, das Salzburger Friedensbüro hätte erst am 20. April eine erste Kontaktaufnahme zur Koordinierung ihrer Aussagen und Aktivitäten erwogen, ist mir ein völliges Rätsel. Bis dahin gab es unsererseits bereits eine Veranstaltung mit 130 Besuchern über die »albanische Frage« im Bildungshaus St. Virgil« sowie zwei Mahnwachen am Alten Markt mit einem fertigen gemeinsam beschlossenen Resolutionstext. Dieser Text lag beim Interview bereits vor, hat jedoch nicht das sonderliche Interesse von Christoph Lindenbauer geweckt. Naja!

Hans Peter Graß, Friedensbüro Salzburg

es ist krieg

in unserer nachbarschaft und der »kf« analysiert die friedensbewegung.

nicht die versäumnisse der aussenpolitik der europäischen staaten zum kosov0, den vertrag von rambouilett, die konsequenzen des natokrieges oder die menschlichen und ökologischen katastrophen (du-munition), die dieser krieg verursacht. einmal ganz abgesehen von der österreichischen flüchtlingspolitik.

die friedensbewegung sind wir, und es ist an uns, sie jetzt mit leben zu füllen und nicht sie zu beweinen. jede und jeder ist wichtig. über krieg und frieden wird nicht zuletzt auf unseren strassen und plätzen und in unseren medien entschieden.

mit friedlichen grüssen

walter schnöll, salzburg

Zum »kurzfehler« über das Männerbüro im April 99

Ähnliches hätte man auch aus einem Kaffeesud lesen können. Wir sind eben gegen eine Alt-Feministische Sicht des »Geschlechterk(r)ampfes« (Männer-Täter, Frauen-Opfer) und treten für Eigenverantwortlichkeit und Mitverantwortung ein.

Fragen der Gleichstellung und Gleichberechtigung können nicht allein Frauensache sein, sondern sollen von Männern mitvertreten und mitgestaltet werden. Es geht um Mitgestaltung für ein besseres Geschlechterverhältnis in allen Lebensbereichen. Unsere Arbeit unterstützt Frauenforderungen und Anliegen (z. B. Frauenvolksbegehren, Projekte, Ínitiativen gegen Gewalt,...) und setzt sich auf Männerseite für einen Veränderungsprozeß ein.

Dazu gibt es viele praktische Beispiele. Wer Ohren und Augen hat, der höre und sehe. Weder Presseschlagzeilen, noch geschnittene Interviews, noch Kaffeesudkommentare können einen offenen und ehrlichen Dialog ersetzen.

Ich lade den/die Artikelschreiber/in gerne ein, sich ein objektives Bild vom Männerbüro und den Projekten der KMB zu machen.

Toni Wintersteller, Katholische Männerbewegung, Salzburg

»Männer, wir sagen das hier ohne Augenzwinkern, sind schon sonderbare Geschöpfe.« So beginnt ein Absatz unter der Rubrik »kurzfehler« in der April-Ausgabe des »kunstfehlers«. Weiters ist dann die Rede von »Selbsthilfegruppen, die eingehüllt in Duftölwolken einander trösten« und wollen, »daß die Gesellschaft etwas für die Ärmsten unternimmt«. Derart ins Lächerliche gezogen wird bei diesem Kommentar die Forderung der KMB (Katholische Männerbewegung) Salzburgs nach je einem Männerbeauftragten für Stadt und Land.

Erst kürzlich wurde in den Salzburger Nachrichten berichtet, daß von ca. 200 Wegweisungen in Salzburg nur 5 deswegen ausgesprochen wurden, weil die Frau gewalttätig war. Tatsächlich lächerlich wäre also eine Forderung nach einem Männerhaus oder gar Männernotruf. Tatsache ist jedoch, daß Männer - und insbesondere solche, die nicht mehr bereit sind, die traditionellen Rollenmuster zu übernehmen - mit sehr vielen Benachteiligungen konfrontiert sind. Einerseits kann man(n) nicht einer Frauenbeauftragten zumuten, sich auch noch um die Belange der Männer in Sachen Emanzipation zu kümmern (sie hat mit den Belangen der Frauen in selbiger Sache sicherlich genug zu tun).

Daher finde ich die Forderung der KMB nach einem Männerbeauftragten nicht nur logisch, sondern auch unterstützenswert. Andererseits ist Emanzipation längst keine Frauensache mehr, sondern eine Bewegung von jenen Frauen und Männern, die eine Gleichberechtigung der Geschlechter fordern versus jene Männer und Frauen, die an den traditionellen, Unterschiede machenden Mustern festkleben. In diesem Sinn erkläre ich mich auch mit der KMB solidarisch, wenn sie meint: »Es sei nicht zu rechtfertigen, daß die Frauenbüros allein Fragen der Gleichberechtigung übertragen bekämen.« Nicht zuletzt dadurch, daß in den letzten Jahren verschiedenste Männerinitiativen in Österreich damit begonnen haben, sich zu vernetzen, ist die Männerbewegung Thema in den Medien geworden. Daß sich Käseblätter wie News oder Profil zum Teil über Männerthemen lustig machen und/oder oberflächlich und reißerisch darüber berichten, überrascht mich nicht.

Überrascht hat mich allerdings, daß der »kunstfehler«, der sich ja als Alternative zu den üblichen Printmedien versteht, wenn auch nur mit einem kurzen Absatz, ins gleiche Fahrwasser gleitet.

Dirk Ofner, Salzburg