dezember 1999

Sabine Jenichl

Millenniumsradio

Die »Radiofabrik« geht mit dem Event- Projekt »Y2K« auf Sendung

»Um seine Hörerinnen und Hörer ins nächste Jahrtausend begleiten zu können« erhielt der in der Stadt Salzburg angesiedelte Privatsender »die Radiofabrik« erstmals eine eigene Frequenz. Vom 24. Dezember 1999 bis 6. Jänner 2000 wird rund um die Uhr das vom »Radiofabrikteam« konzipierte Eventradio-Projekt »Radio Y2K« auf der Stadtfrequenz 107,4 zu hören sein. Das Team rund um Geschäftsführer Wolfgang Hirner sorgt für die Programmkoordination, zur Gestaltung und Moderation der Beiträge sind alle Salzburgerinnen und Salzburger eingeladen. In erster Linie aber sollen unterrepräsentierte Gruppen zu Wort kommen, die bei kommerziellen Medien kein Gehör finden.

Als »Freies Radio« konzipiert, startete »die Radiofabrik« im Herbst 1998 ihren Sendebetrieb. Seither ist »das Programm zum Mitmachen« jeden Mittwoch in der Zeit von 20 Uhr abends bis 1 Uhr früh auf der »Radio Arabella-Frequenz« 94,0 zu hören. Das auf zwei Wochen befristete Millenniums-Projekt sieht Hirner als »Testlauf« für eine schon seit geraumer Zeit angepeilte eigene Frequenz. »Der politische Wille, die Frequenz 107,4 zu bekommen, ist vorhanden, es müssten nur noch technische Details geklärt werden«. Geht alles reibungslos über die Bühne, rechnen »die Radiofabrikler« »spätes-tens Mitte nächsten Jahres mit einem Vollprogramm auf Sendung gehen können«. »Zurzeit müssten Interessenten bis ins kommende Frühjahr vertröstet werden«, so Hirner, denn »der Bedarf, Radio zu machen, ist groß«.

Für die Programmgestaltung des »Y2K-Projekts« werden sich Jugendliche, Ausländer oder Senioren genauso verantwortlich zeigen wie Blasmusikkapellen oder Brauchtumsgrup- pen. Erstmals liefern auch Stadtteilorganisationen wie die Forellenwegsiedlung oder der Lieferinger Stadtverein Beiträge. Zwei Wochen lang wird die Veranstaltungshalle der ARGE Kulturgelände Nonntal zum »Szenetreff« der Salzburger Radiomacher. Täglich – außer am 24. und 31. 12. 1999 - ab 15 Uhr geöffnet, werden zahlreiche Events live aus den Räumen der ARGE ausgestrahlt. Als Programmschwerpunkt steht neben dem zu später Stunde angesetztem DJ-Contest jeden Nachmittag die Diskussionsrunde »das Radiocafe« auf dem Plan. Gestützt auf sein reichhaltiges Repertoire wird »Radio Melody«-Gründer und Radioveteran Viktor Lindner die Hörerinnen und Hörer auf eine »Musikalische Zeitreise« schicken. Nach Möglichkeit soll das Milleniumsradio auch via Internet übertragen werden, denn, so Obfraustellvertreter Georg Wimmer, »Radio darf nicht nur in der Luft passieren«.

Der zur Finanzierung des Projekts ursprünglich budgetierte Betrag von knapp 390.000 Schilling (28.340 Euro) steht den »Radiofabriklern« bei weitem nicht zur Verfügung. Gilt die finanzielle Zuwendung des Landes von 50.000 Schilling (3.633 Euro) schon als gesichert, muss über die zugesagte Unterstützung der Stadtväter von ebenfalls 50.000 Schilling (3.633 Euro) noch im Finanzausschuss abgestimmt werden. Die aufgrund der prekären Finanzlage notwendigen Einsparungen konnten großteils mittels einer Reduktion der Personalkosten – die meisten Mitarbeiter werden ehrenamtlich tätig sein – erzielt werden.

War bis vor kurzem die mögliche Teilnahme am Silvester-Event »bridges – Salzburg 2000« schon gelaufen, hofft Hirner mit Hilfe der versprochenen Finanzspritze der Stadt »doch noch am dreitägigen Festival mitwirken zu können«.