dezember 1999

editorial

Liebe Leserinnen! Liebe Leser!

Dürfen wir kurz ihr politisches Gedächtnis bemühen, um einige Fragmente der politischen Entwicklung in Salzburg seit dem 3. Oktober Revue passieren zu lassen: Am 3. Oktober wird die FPÖ – erstmals bei einer Nationalratswahl – stimmenstärkste Partei im Land. Wenig später der nächste Dämpfer für schwarz-rot. Die Fußball-EM 2004 geht an Portugal, Salzburg beharrt trotzdem auf dem Vorhaben, ein neues Mega-Stadion zu bauen. Wie, und mit welchem Geld, weiß niemand. Die großspurige Ankündigung, der reiche Onkel aus Amerika, Frank Stronach, werde zur Stadionfinanzierung beitragen, erwies sich als klassische Ente. Die »Salzburger Nachrichten« versuchen die »Krone« am Boulevard rechts zu überholen und bringen Geschichten, in denen das türkische Hammelblut nur so spritzt. Die Krone wiederum zwingt der Landesregierung die Abkehr von einem der wichtigsten Infrastrukturprojekte auf: Plötzlich ist es nicht mehr sicher, daß die Eisenbahn-Hochleistungstrasse nach Salzburg führt. Die SPÖ muß zugeben, daß sie sich Teile ihres Wahlkampfes von der Interessensvertretung – also der Gewerkschaft – finanzieren läßt. ÖVP und SPÖ loben bei ihrer ersten Regierungsklausur das positive Klima in der Landesregierung. Wenige Wochen später wird klar, was sie meinen. In einer beispiellosen Postenschacheraktion soll Landeshauptmannstellvertreter Arno Gasteiger (ÖVP) der lukrative Versorgungsposten als SAFE-Vorstand zugeschanzt werden. Und dann versteht wieder niemand, warum Haiders Saat aufgeht und dem freiheitlichen Schnitter so reichliche Ernte zufällt.

...und tschüss! hofft die red.