DEPTH CHARGE: Lust

J. Saul Kane hat ja auch so eine Vaterschaftsklage in Sachen Trip Hop am Hals. Und das nur, weil er einer der ersten war, die in den frühen Neunzigern mit Breakbeats jenseits eines dezitierten HipHop-Kontextes experimentierten. Nun ist Trip Hop mittlerweile zum Synonym für Kuschel-Grooves und jazzige Schmuse-Samples geworden, was im Falle von Depth Charge jedoch mit einem ausgestreckten Mittelfinger kommentiert wird. Daher regiert auf »Lust« nicht nur selbige (inklusive einer Cover-Version des von Serge Gainsbourg geschriebenen Brigitte Bardot-Hits »Harley Davidson«) sondern gehen vor allem schmutzbelassene Grooves und roh zerfranste Samples in eine Richtung die jegliche Gemüdlichkeit radikal hinter sich lässt.