november 1999

Didi Neidhart
gehört

FELA KUTI

»Ich betrachte Musik als Waffe. Musiker sollten Musik benutzen, um herauszufinden, was am Establishment falsch ist.« (Fela Aníkúlápo Kuti)

Fela Kuti wusste, wovon er sprach. Nachdem er 1969 in den USA mit den Ideen von Malcolm X und Eldridge Cleaver (Black Panther Party) bekannt gemacht wurde (»Zum ersten Mal habe ich Sachen über Afrika gehört, die mir noch nie jemand gesagt hatte.«), entwickelte er seine Theorie eines Pan-Afrikanismus, der sich gegen Unterdrücker jedweder Hautfarbe richtete. 1974 gründete er in Nigeria die unabhängige Republik Kalakuta, die 1977 von der nigerianischen Armee gestürmt und zerstört wurde (dabei wurde seine Mutter, eine politische Aktivistin und Gründerin der Nigerianischen Frauenunion) getötet. Auch wenn der 1997 an Aids gestorbene Musiker in unseren Breiten-graden vor allem wegen seiner Massenhochzeit mit 27 Frauen bekannt wurde, sollte seine Bedeutung als Musiker und Erfinder des »Afro beat« nicht unterschätzt werden. Nachzuhören ist die Entwicklung von Kutis unglaublichen Groove-Dschungel aus Jazz, Funk, Soul Militanz und Afro Beats nun auf elf CDs, die 22 LPs aus den 70ern/frühen 80ern wieder zu Gehör bringen.

Neben Klassikern wie »Shakara«/«London Scene« (71/72), »Confusion«/«Gentleman« (74/73), »Expensive Shift«/«He Miss Road« (beide 75) »V.I.P.«/«Authority Stealing« (79/80) und »Coffin State For head State«/«Unknown Soldier« (80/79) empfiehlt sich besonders der Sampler »The Two Sides Of Fela« zum (Wieder-)Einstieg. Essentiell!!! (alle Barclay/Universal)